
#2.1 Kommen wir noch rechtzeitig?
Endlich auf Island angekommen, fahren wir gleich zu unserem ersten Campingplatz. Dort steigen wir auf unsere Ténéré und fahren unsere erste Gravelroad. Ob wir wohl
Der Frosch im Brunnen ahnt nichts von der Weite des Meeres
Asiatisches Sprichwort
In diesem Beitrag erzählen wir Euch von unserer Fährfahrt mit der Norröna und geben dabei einige Eckdaten zu unseren Kosten, erzählen Euch, warum wir wie gereist sind und halten ein paar Infos zu den Färöer Inseln parat. Der Bericht endet dann mit Bildern zur Einfahrt in den Hafen von Seydisfjördur und Schilderung unserer Ausschiffung.
Obwohl wir gar nicht so früh los müssen, hielt es uns nicht in den Federn und so können wir ganz allein unser Frühstück am Strand bei strahlend blauem Himmel genießen.
Fertig? Alles wieder verstaut und eine Tasche für die Norrøna gepackt? Dann kann es ja losgehen. Gerade mal 8:22 Uhr und wir machen uns auf den Weg zur Fähre. Wie kann es anders sein? Natürlich verfahren wir uns mal wieder leicht – wirklich nur gaaaanz leicht 😉 – und so brauchen wir ganze 19 Minuten bzw. 3,4 km bis wir am Check In stehen und darauf warten, dass wir endlich auf die Fähre dürfen. Während wir hier stehen, schauen wir interessiert auf die anderen Mitpassagiere und ihre Fahrzeuge. Dafür haben wir genug Zeit. Eine ganze Stunde und 50 Minuten dauert es, bis wir einschiffen dürfen. Das Prozedere ist dafür total easy und auch der Corona-Nasen-Hals-Test hat gar nicht weh getan *lach*.
Wir beziehen unsere Kabine und bevor die Norrøna ablegt, sind wir auf Deck und passen auf, das der Kapitän auch alles richtig macht. Die ersten Stunden bleiben wir hier, fahren an Norwegens Küste entlang und genießen die Sonne.
Die MS Norröna ist eine Fähre von Smyril Line und die einzige Fähre auf der man als Passagier mit seinem Fahrzeug nach Island kommen kann. Die jetzige Fähre hat 2003 den Verkehr aufgenommen und ist 165,7 Meter lang und 30 Meter breit. Ihre Reisegeschwindigkeit beträgt 21 Knoten. Kurz nach unserer Fahrt wurde sie im Winter 2020/2021 erneut umfangreich modernisiert, so dass sie heute über 366 Kabinen und 30 Liegeabteile verfügt. Es gibt 3 Restaurant und 2 Cafés an Board sowie einige weitere Einrichtungen. So z.B. ein Schwimmbad mit Saune, mehrere kleine Hot Tubs und Gelegenheiten zum shoppen. Auch für die Abende ist mit dem Bordkino und Unterhaltungsprogramm in der Bar gesorgt. Im Grunde ist es eine kleine Kreuzfahrt, die man hier bei der Überfahrt macht. So denn das Wetter und der Magen mitspielt. Denn auf der Fahrt an den Shetland- und Färöer-Inseln vorbei, kann es schon mal wellig werden.
Abfahrt ist im Sommer immer Dienstags. Mittwochs legt man an den Färöer-Inseln an und Donnerstag auf Island. Die Samstagsabfahrten fahren nur zu den Färöer-Inseln und bieten sich für alle mit Motorrad an. Denn zu unserer Zeit war die Überfahrt umsonst, wenn man von Sonntag mit Mittwoch auf den Färöer-Inseln einen Zwischenstop eingelegt hat. Da wir neben unserem Motorrad auch den Van dabei hatten, kam das leider nicht in Frage. War aber aufgrund Corona eh ausgesetzt. Ob es das Angebot aktuell noch gibt, muss jeder für sich zum aktuellen Zeitpunkt herausfinden.
Unsere Eckdaten in 2020:
Abfahrt Hirtshals (DK) 11.08.2020 – 11:30 Uhr, Zwischenstop Tórshavn (FO) 12.08.2020 – 17:30 – 18:00 Uhr, Ankunft Seyðisfjörður (IS) 13.08.2020 – 08:30
2 Erwachsene, 2-Bett-Außenkabine, 1 Fahrzeug über 2,50 m Höhe, Länge 6,80 m (aufgrund des Motorradträgers am Heck)
Abfahrt Seyðisfjörður (IS) 09.09.2020 – 20:00 Uhr, Zwischenstop Tórshavn (FO) 10.09.2020 – 15:00 – 21:00 Uhr, Ankunft Hirtshals (DK) 12.09.2020 – 11:30
2 Erwachsene, 2-Bett-Außenkabine mit Sichtbehinderung, 1 Fahrzeug über 2,50 m Höhe, Länge 6,80 m (aufgrund des Motorradträgers am Heck)
Kosten: 3845,00 Euro
Die Überfahrt ist doch leicht schaukelig und so halten wir uns viel in der Kabine auf. Zu Essen haben wir dabei, das haben wir in weiser Voraussicht gar nicht erst gebucht. Apropos Buchung. Ihr glaubt gar nicht, was das für eine Odysee war. Die Story muss ich kurz erzählen. Ich wollte ja schon immer mal wieder nach Island zurück, seit ich 1993 schon einmal zu einem Bildungsurlaub dort war. Für Friedhelm war das aber so überhaupt gar kein Thema und so habe ich einige Jahre gebraucht, um ihn davon zu überzeugen. Das hat dann auch nur geklappt, weil wir ursprünglich mit einem Dachzelt dort hin wollten. Die Fähre wurde also gebucht. Dann hat das mit dem Dachzelt, welches wir schon bestellt hatten, doch nicht geklappt und es wurden neue Überlegungen getätigt. Friedhelm als alter Motorradhase wollte dann doch wenigstens mit dem Motorrad hinfahren. Wie immer habe ich mich recht schnell dazu überreden lassen und wir haben bereits 4 Wochen später (August 2019) auf Van und Motorrad umgebucht. Ein Kompromiss, der sich im Nachhinein als die beste Lösung herausgestellt hat. Wir würden das immer wieder so machen. Im Dezember 2019 haben wir dann erneut umgebucht. Dieses mal haben wir von Juni auf August verlegt. Dafür gab es zum einen meine zweite OP und die doch nötige Erholungsphase, aber noch wichtiger, sollte unsere Enkelin im Juli geboren werden und da wollten wir natürlich zu Hause sein. Aber trotzdem, das war noch nicht alles. Im Juni haben wir uns dann überlegt, dass wir doch kein Essen wollen und haben alle gebuchten Mahlzeiten storniert. Wer von Euch glaubt, dass es das jetzt mit Umbuchungen gewesen sein sollte? Lasst Euch sagen, Ihr irrt. Aber beim letzten Mal konnten wir nun wirklich nichts – oder nur ein klein wenig – dafür. Eigentlich wollten wir nämlich eine Woche länger bleiben, haben dann aber – soviel sei hier schon verraten – um eine Woche verkürzt, da wir Angst hatten, dass wir sonst nicht mehr mit der Fähre nach Hause können. Durch Corona waren nur noch so wenige Passagiere (20 statt mehreren Hundert) auf der letzten Fähre, dass wir nicht sicher waren, ob die Fähre nicht aus Kostengründen hin und wieder ausgesetzt wird. Und länger bleiben, war leider keine Option….
In Tórhavn angekommen, dürfen wir leider wegen Corona nicht von Bord. Hätte ja auch kaum gelohnt. So bestaunen wir die Hauptstadt der Färöer-Inseln von Bord aus und beschließen zum ersten Mal auf dieser Reise, dass wir die Fahrt nochmal machen werden. Vielleicht ja dann doch mit dem Motorrad? Auf jeden Fall werden wir einen Stop auf den Färöer-Inseln einlegen.
Tórshavn ist die 158 km² umfassende und ca. 14.000 Einwohner zählende Hauptstadt der zu Dänemark gehörenden autonomen Inselgruppe der Färöer-Inseln. Die im Mittelalter besiedelte Gruppe besteht aus 18 Inseln, welche heute – bis auf eine – alle bewohnt sind. Da sich die 54.000 Einwohner nicht als Dänen, sondern von den Wikingern abstammend, sehen, sprechen sie ihre eigene färöische Sprache. Durch ihre bereits seit 1948 weitestgehende Autonomie haben sie eines der ältesten Parlamente der Welt.
Die Färöer-Inseln gehören weder zur EU noch zum Zollgebiet der Union. Sie bilden hingegen mit Island eine Wirtschaftsunion und gemeinsam mit Grönland seit 1985 den Westnordischen Rat. Mittlerweile hat die Fischerei die Schafzucht als wichtigsten Wirtschaftszweig abgelöst. Zu unserem Unverständnis ist das jährliche Grindadráp als traditionelles Fest der Färöer fest verankert. Hierfür werden 500 bis 1000 Grindwale und Delfine getötet.
Der Archipel besitzt eine Fläche von 1396 km². Sie sind von Nord nach Süd 118 km lang und von West nach Ost 75 km breit mit einer Küstenlinie von 1289 km. Ihre durchschnittliche Höhe liegt bei 300 m über n.N. Der höchste Berg ist 880 m über n.N. Von ihm aus überblickt man sämtliche Inseln des Archipels. Zudem ist Kap Enniberg mit 754 m das höchste senkrecht aus dem Meer aufragende Kliff der Welt. Egal wo man sich auf den Inseln befindet. Nirgends ist man weiter als 5 km vom Meer entfernt. Die Inseln sind mit 60 Millionen Jahren etwa dreimal so alt wie Island.
Das Wetter macht auch hier was es will und so ist es an einem Tag nicht nur strahlend schön, sondern auch regnerisch und neblig. Es regnet viel, aber selten den ganzen Tag. Die Termperaturen erreichen im Sommer im Mittel mit 12,8 Grad ihr Maximum und sinken selbst im Winter im Mittel nicht unter 1,2 Grad.
Ich kann mir kein schöneres Geburtstagsgeschenk wünschen als endlich – ich habe es vorhin erzählt – wieder nach Island zu kommen. Da passt es doch wunderbar, dass wir genau heute auf Island ankommen 🙂
Schon die Einfahrt durch die Schären zur Hafenstadt Seyðisfjörður ist atemberaubend schön. Den Ort selbst werden wir auf dem Rückweg genauer erkunden. Heute zieht es uns zum Campingplatz, damit wir gleich noch eine Runde mit dem Motorrad fahren können. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr. Jetzt müssen wir erst mal die Fähre verlassen und durch den Zoll.
Ups – das ging ja schnell. Wir wurden weder kontrolliert noch getestet. Es gab lediglich den Hinweis, dass wir uns im Falle von Symptomen von anderen Menschen fern halten sollen. Das war ja eh klar. Und was ist mit dem Zoll? Da hab ich mir solch eine Mühe gegeben und dem Rat von anderen folgend, extra eine Liste mit allen Lebensmitteln, Gewicht und Preisen erstellt. Aber wie heißt es so schön? Lieber haben als brauchen. Also nix wie weg hier…
Endlich auf Island angekommen, fahren wir gleich zu unserem ersten Campingplatz. Dort steigen wir auf unsere Ténéré und fahren unsere erste Gravelroad. Ob wir wohl
In diesem Beitrag nehmen wir Euch mit auf unsere Anreise von zu Hause bis nach Hirtshals, wo wir die Bunker aus dem zweiten Weltkrieg besichtigen
Mit dieser Beitragsserie möchten wir Euch von unserer Islandreise 2020 berichten. Wir waren insgesamt 4 Wochen auf der Insel und haben diese einmal komplett entgegen