
#1.2 – Anreise Fähre
In diesem Beitrag erzählen wir Euch von unserer Fährfahrt mit der Norröna und geben dabei einige Eckdaten zu unseren Kosten, erzählen Euch, warum wir wie gereist sind und halten ein
Der Frosch im Brunnen ahnt nichts von der Weite des Meeres
Asiatisches Sprichwort
Endlich auf Island angekommen, fahren wir gleich zu unserem ersten Campingplatz. Dort steigen wir auf unsere Ténéré und fahren unsere erste Gravelroad. Ob wir wohl Glück haben und noch ein paar Puffins sehen?
Wir sind da! Voller Vorfreude auf Island und mit Jucken in der Gashand (bei Friedhelm) beschließen wir, den Ort Seyðisfjörður sofort zu durchfahren und erst bei unserer Abreise genauer anzuschauen. Macht ja auch Sinn, da wir ja eh nicht auf den letzten Drücker kommen wollen und somit dann auch Zeit genug haben.
Wir fahren also gleich auf die 93. Das ist die einzige Straße, die aus Seyðisfjörður heraus auf die Insel führt und somit unsere erste und einzige Wahl. Die Straße macht gleich einen guten Eindruck, während der 26 km, die sie sich über die Fjarðarheiði, einen 620 m hohen Bergpass, schlängelt. Der oder die ein oder andere dürfte sie wiedererkennen. Hier fuhr Ben Stiller in dem Film „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ mit seinem Longboard hinab.
Ein Wasserfall – da müssen wir gleich mal anhalten. Wird zwar nicht der einzige und sicher auch einer ohne besondere Superlative sein, aber dennoch unser erster und deswegen will Tanja natürlich halten und ein, zwei oder drei Fotos machen. Sein Name ist Gufufoss oder auch Dampfwasserfall.
Ein Stück weiter halten wir an einem Aussichtspunkt noch einmal an, um schon mal einen Blick auf Egilsstaðir und den Lagarfljót zu werfen. Dort wollen wir hin, denn ein Campingplatz direkt am See ist unser Ziel. Bevor wir aber dort ankommen, halten wir noch kurz in Egilsstaðir, um uns eine SIM-Karte zu besorgen und einen ersten Einkauf zu tätigen.
Am Campingplatz angekommen, können wir es kaum erwarten und laden sofort unser Bike ab, schmeißen uns in die Klamotten und schon geht es los. Und schon bekomme ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Friedhelm hat sich ja zu Hause von so manchem Kommentar anstecken lassen und konnte es kaum fassen, als das Thermometer 25 Grad anzeigte.
Wir fahren also gleich nochmal die Strecke am See entlang zurück, die wir gerade gekommen sind, um in Egilsstaðir auf die 94 zu kommen. Ca. 14 km haben wir noch Asphalt und dann geht es los. Meine allererste Gravelroad – wenn man die überhaupt schon so nennen kann, denn sie läßt sich wirklich super fahren und so kann ich meine Blicke in die Landschaft nach rechts und links schweifen lassen und in aller Ruhe während der Fahrt fotografieren.
Nach gerade mal 16 km kommt schon wieder Asphalt. Dafür wird es windiger. Sehr viel windiger! Friedhelm meinte später, dass es gar nicht mehr so leicht war zu fahren. Gut das er mir das erst im nachhinein verraten hat. Er meinte sogar, er habe in seinen 40 Motorradjahren noch nie solchen Wind erlebt.
Die Straße fährt über den Pass Vatnsskarð und unser Blick fällt auf die Bucht Njarðvík und auf das Meer. Ach wie schön. Ich bin schon total aus dem Häuschen und freu mich wie ein kleines Kind. Hinter dem Pass schlängelt sich die 94 zwischen dem Meer und dem Dyyrfjöll, einem 1136 m hohen Bergmassiv aus Tuff und Rhyolith mit einem Gipfel aus Basalt nach Borgarfjörður eystri bzw. erst Bakkagerði, einem kleinen Dorf mit ca. 80 Einwohnern und… wartet es mal ab. Lecker war es jedenfalls 😉
Tanjas Recherchen haben uns hierher geführt. Angeblich soll die Fischsuppe im Álfacafé sehr gut schmecken. Und da Tanja heute Geburtstag hat, hat sie auch einen Wunsch frei. Das die ganze Reise auf ihren Mist gewachsen ist, vergessen wir freundlicher Weise mal für einen Moment. Und das war auch gut so. Denn die Fischsuppe war wirklich richtig richtig lecker. Was das ganze gekostet hat? Okay, man könnte jetzt sagen, für eine Suppe war es nicht billig. Da es aber Suppe satt gab, dazu auch noch frischgebackenes Brot und Kaffee oder Tee soviel man will, kann man mit 35 Euro für zwei pappsatte Leckermäulchen nicht meckern. Und wer keine Fischsuppe mag, der findet bestimmt was anderes (nehme ich zumindest an) kann aber mindestens mal das Ambiente genießen.
Mann war das lecker. Doch jetzt reicht es und wir sind neugierig. Werden wir noch ein paar Puffins sehen? Tanja hofft es sooooo sehr! Wir schwingen uns also wieder aufs Motorrad und fahren weiter nach Hafnarhólmi. Einem der Punkte auf Island, an dem sich die Puffins den Sommer über aufhalten und ihre Nester haben. Die 5 km lange Fahrt dorthin war wieder richtig schön. Leider ist unser Fotoapparat noch falsch eingestellt und die GoPro noch nicht in Betrieb, so dass das die vielen Rotschattierungen der Rhyolithberge überhaupt nicht zur Geltung kommen. Schade für Euch, denn wir haben es ja in unserer Erinnerung 😉
In Hafnarhólmi angekommen, strahlt uns das kleine Hafenbecken in seinem netten Farbspiel entgegen. Dafür haben wir aber erstmal gar keine Augen und schwupps, steht das Motorrad und wir steigen die Stufen zur Aussichtsplattform (im August geht das rund um die Uhr) hinauf. Tja, da haben wir wohl Pech gehabt. Auf Anhieb sehen wir erst mal nur ein paar Eissturmvögel oder Dreizehenmöwen – was auch nicht zu verachten ist – und keine Papageitaucher. Deren Zeit in Hafnarhólmi ist laut Aushang vom 01. Mai bis 15. August. Tanja brummelt fleißig vor sich hin und fragt, was das soll? Schließlich haben wir erst den 13. August. Aber im Ernst, da sind wir wohl etwas spät. Der Aushang verrät weiter, das sich hier in Hafnarólmi 10 – 15 Tausend Paare aufhalten. In ganz Island sind es zwischen zwei und drei Millionen Paare. Das lässt Tanja weiter hoffen. Und siehe da. Ein einziger hat extra auf sie gewartet. Er spaziert fleißig vor unseren Augen hin und her. Jetzt fehlt nur noch eine richtig gute Kamera. Die haben wir aber leider (noch?) nicht!
Auf dem gleichen Weg geht anschließend wieder zurück nach Bakkagerði. Wir sehen dieses Mal die Trockengestelle, an denen der Fisch zum trocknen aufgehangen wird und bestaunen nochmal die Rhyolithberge. Sorry, wenn ich damit nerve, aber in echt war es wirklich richtig schön. Von dieser Seite sieht man die kleine Kirche aus 1901 richtig gut. In ihr soll es ein ungewöhnliches Altarbild geben, welches ein hier aufgewachsener Künstler erstellt hat. Es soll Jesus vor dem Hindergrund des Berges Dyrfjöll auf dem Álfaorg (dem Elfenfelsen) predigend darstellen. Das ist ein kleiner unter Naturschutz sehender Hügel und die Herberge der Königin der Elfen. Auf einem Bild sieht man ein paar Wanderer hinauflaufen. Da wir wieder zurück müssen, ist das für uns keine Option.
Schon wieder am Ortsausgang steht dann dieses kleine rot angestrichene Trofhaus. Es ist ein Sommerhaus aus dem Jahr 1899, bzw. 1934 für die hölzernen Anbauten und ist in privater Hand. Leider bleibt uns nur der Blick von außen, denn es kann nicht besichtigt werden.
Nun treten wir endgültig den Rückweg an. Und jetzt werft bitte mal einen Blick auf unser Thermometer. Mittlerweile haben wir stolze 29 Grad im Fahrtwind. Ja! Wir fahren auch jetzt wieder den gleichen Weg zurück. Stop mal! Hä? Da habe ich ja vorhin komplett übersehen. Hier steht doch tatsächlich das Coke Sjálfsali. In irgendeinem Beitrag hatte ich das mal gesehen, aber nicht mitbekommen, wo es steht. Hier ist das also. Es handelt sich dabei um die knuffige Idee eines Isländers, der mitten im nirgendwo – na ja, immerhin sind wir auch hierher gekommen – eine kleine Verkaufsbude mit Erfrischungsgetränken und Süßkram aus dem Automaten, hingestellt hat. An der Wand sind lauter kleine Notizzettel von begeisterten Besuchern.
Wieder auf dem Campingplatz angekommen, dürfen wir meinen Geburtstag mit einem wunderschönen und farbenprächtigen Sonnenuntergang ausklingen lassen. Ich muss sagen, das war ein wirklich toller erster Tag auf Island und genau die richtig Einstimmung auf das, was noch kommt.
Van: 53 km; Motorrad: 204 km
Campingplatz: Höfðavík; http://www.hallormsstadur.is/ 3200 ISK p.N. (ohne Strom, Toilette und Dusche vorhanden, V/E ? da nicht benötigt)
-> war okay, wir würden uns wieder hier hinstellen, auch wenn er sicher nicht auf unserer Top Ten landet
SIM-Karte: 5GB – 2900 ISK
In diesem Beitrag erzählen wir Euch von unserer Fährfahrt mit der Norröna und geben dabei einige Eckdaten zu unseren Kosten, erzählen Euch, warum wir wie gereist sind und halten ein
In diesem Beitrag nehmen wir Euch mit auf unsere Anreise von zu Hause bis nach Hirtshals, wo wir die Bunker aus dem zweiten Weltkrieg besichtigen und vom dortigen Campingplatz ein
Mit dieser Beitragsserie möchten wir Euch von unserer Islandreise 2020 berichten. Wir waren insgesamt 4 Wochen auf der Insel und haben diese einmal komplett entgegen des Uhrzeigersinns umrundet. Dabei haben